Samstag, 24. November 2018

Naim Audio und Focal - Bericht zur Veranstaltung

Ein Beitrag von Rainer Götz über die Veranstaltung mit Naim Audio und Focal im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums

Die Zusammenarbeit zwischen Naim Audio und dem HiFi-Studio Wittmann besteht schon viele Jahre und war seinerzeit die richtige Entscheidung von Oliver Wittmann, sich vom „Monster-HiFi“ der großen amerikanischen Marken immer mehr zu verabschieden und stattdessen auf gut klingendes, wertiges Highend aus Europa zu setzen, dessen Produktzyklen nicht alle sechs Monate wechseln.

Am 8. November 2018 stellte Rüdiger Jankowsky von Music Line, dem deutschen Naim- und Focal-Vertrieb, neben der Focal Kanta 2 drei neue Netzwerkspieler/Streamer von Naim Audio vor. Diese wurden erstmals auf der Highend 2018 in München präsentiert und fanden schon ein breites Echo in der Fachpresse.

Zunächst war Einhören in den Raum und die Anlage angesagt: Eine Opernaufnahme war hierfür ideal. Sie zeigte, zu welcher erstaunlich plastischen und weiten Bühnenabbildung die verhältnismäßig günstige Kombination aus Focal Kanta 2 in Verbindung mit den zweitkleinsten Naim-Vor/Endverstärkern in der Lage ist. Die alte Regel „2/3 des Kaufpreises für Lautsprecher“ muss nach dieser Demonstration hinterfragt werden. Ohne gute Quelle keine gute Musikwiedergabe! Die alte EDV-Regel „Müll rein, Müll raus“ gilt auch hier.

Als nächstes wurden die drei Naim Netzwerkspieler/Server ND5 XS2, NDX 2 und das Spitzengerät, der ND 555, im direkten Vergleich mit einer Gesangsaufnahme von Diana Krall vorgeführt. Was zunächst auffiel, war der rhythmisch und dynamische „Familienklang“ aller drei Geräte. Typisch Naim eben und gut.

Der gesamte Digitalteil für die drei Geräte wurde von Grund auf im Hause Naim neu entwickelt. Die Erfahrungen mit der Mu-so- und Uniti-Serie setzten die Ingenieure aus Salisbury konsequent um. Trotzdem gab es natürlich Klangunterschiede. Der Kunde bekommt verkürzt ausgedrückt exakt das, wofür er Geld ausgibt.

Der ND5 XS2 ist Nachfolger des testbewährten ND5 XS. Aus Kostengründen wurde auf ein Farbdisplay, wie bei den größeren Brüdern, verzichtet. Die Bedienung erfolgt somit komplett über Smartphone oder Tablet. Klanglich ist der ND5 XS2 sofort als typisches Naim-Gerät erkennbar, auf das der aktuelle Slogan des Rundfunks Berlin-Brandenburg „Bloß nicht langweilen“ zutrifft. Details zum ND5 XS2 finden Sie hier.

Dass klanglich und bei der Ausstattung noch mehr geht, zeigt der neue NDX 2. Noch mehr Offenheit und Ruhe im Klangbild gegenüber dem ND5 XS2 ohne jeglichen Verzicht auf Dynamik und internen Rhythmus. Mehr Info hier.

Der ND 555 zeigt seine Zugehörigkeit zur exklusiven 555-Spitzenserie auch optisch. Das Netzteil ist konsequent ausgelagert, um evtl. störende Einstreuungen im Keim zu ersticken. Zusätzlich lässt sich der ND 555 (wie übrigens auch der NDX 2) mit einem weiteren Zusatznetzteil nochmals weiter verbessern. Infos finden Sie hier.

Über den Klang des ND 555 schreibt Ekkehard Strauss in image hifi: „Ich werde jedenfalls große Probleme haben, mich bei der Musikwiedergabe digital gespeicherter Musik jemals wieder mit weniger als dem hier Gebotenen zufriedenzugeben. Mit dem ND 555 hat Naim die Diskussion „Analog versus Digital“ beendet. Hier wird einem eine Signalquelle geboten, die in Verbindung mit hoch aufgelösten Files in meinen Augen (und vor allem für meine Ohren) derzeit das technisch Machbare darstellt. Nur alle Jubeljahre kommt es vor, dass einem ein Gerät begegnet, das die technischen Grenzen so dramatisch auslotet, wie dies der Streamer ND 555 tut“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Insgesamt ging der Klang aller drei Netzwerkspieler familientypisch in dieselbe Richtung. Zwischen ND5 XS und NDX 2 war der „Sprung“ sicher der größte, wurde aber in allen Punkten vom ND 555 selbst ohne das Zusatznetzteil nochmals übertroffen.

Ich möchte hier auf die gespielte Musik nicht im Einzelnen eingehen, zumal mir die Mehrzahl der Titel unbekannt war und auch nicht meinem Musikgeschmack entsprach. Was nicht gegen die Naim-Netzwerkspieler spricht. Über Geschmäcker kann man bekanntlich nicht streiten. Für mich, als Jazz-Liebhaber, war ein Ausschnitt aus dem 1974 eingespielten legendären Carnegie-Hall-Konzert von Gerry Mulligan und Chet Baker schließlich das „Highlight“ der Vorführung. Die Live-Atmosphäre dieser von dem Produzenten Creed Taylor für dessen CTI-Label organisierten Aufnahme wird von der Focal Kanta und der Naim Elektronik so exzellent reproduziert, dass es einfach nur Spaß macht und die Technik hinter die Musik zurücktritt.

Ein direkter Vergleich zwischen gestreamter Musik via TIDAL in CD-Qualität (16 Bit/44,1 kHz) und auf einer NAS-Festplatte gespeicherten Daten endete mit, für meine Ohren, ganz leichten Vorteilen der auf Festplatte gerippten und abgelegten Daten. Andere Zuhörer empfanden den Vorsprung der Festplatte deutlicher als ich. Letztlich muss dies jeder für sich entscheiden. Wahrscheinlich wird es auf eine Koexistenz hinauslaufen.

Wenn ich jetzt ihr Interesse geweckt habe, dann vereinbaren Sie doch mit Oliver Wittmann oder Markus Nolden eine „Privatvorstellung“ mit Ihrer Musik. Sie werden nicht enttäuscht sein...

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