Dienstag, 3. Juli 2018

Music Day Juni 2018 - Kii Three plus BXT

Ein Beitrag von Rainer Götz

Die Evolution eines Lautsprechersystems, so könnte man über die Erweiterung der bewährten Kii Three zu einem Standlautsprecher schreiben. Aber die BTX-Ergänzung ist weit mehr…

Die Kii Three ist seit langem einer der Favoriten von Oliver Wittmann. Schon beim Music Day im März 2016 überzeugte der nur 20 x 40 x 40 cm große Mini-Monitor durch seine phänomenale Basswiedergabe, Dynamik und Auflösung (siehe http://wittmann-hifi.blogspot.com/2016/04/music-day-marz-2016-die-revolution-hat.html).

Insgesamt sind in jeder Kii Three pro Seite sechs Lautsprecher integriert, jeder einzelne davon mit einem 250-Watt-Verstärker ausgerüstet und im Bass elektronisch entzerrt. Also 1.500 Watt pro Kanal! Die Probleme der Zeit- und Phasenkorrektur werden mittels des DSP kompensiert. Außerdem lassen sich dank DSP die Lautsprecher an Stellen platzieren, die akustisch nicht optimal sind, wie beispielsweise nahe der Rückwand.

Kii Audio gibt für die Three solo einen Frequenzumfang von bis hinauf zu 25 kHz bei ± 0,5dB Abweichung an. Bei 20 Hertz im untersten Tiefbass beträgt der Abfall dabei nur unglaubliche -6 dB. Und dies sind keine Prospektangaben, sondern von Fachzeitschriften wie Stereoplay tatsächlich gemessen.

Mit dem Erweiterungsmodul BXT bietet Kii Audio nun eine nochmalige Steigerung an. Was auf den ersten Blick wie ein Subwoofer aussieht, ist in Wirklichkeit eine Line-Source-Klangquelle mit 16 zusätzlichen aktiv angesteuerten Lautsprechern. Die Verstärkerleistung der BTX zusammen mit der Kii Three beträgt dann phänomenale 7.000 Watt (!).

Das Ergänzungsmodul BXT wird in Kombination mit der Kii Three auf diese schnell und einfach „aufgesteckt“ und fest verbunden. Die Anpassung an eine vorhandene Kii Three ist simpel und wird über Software gesteuert.

Um ein gleichmäßiges Abstrahlverhalten über den gesamten Frequenzumfang zu gewährleisten, werden alle Treiber und die dazugehörigen Ncore Class D Endstufen mittels DSP-Berechnungen gesteuert. Tiefe Frequenzen, die ja normalerweise kugelförmig abstrahlen, werden fokussiert nach vorne gerichtet, um Klangeinbußen durch Reflexionen von der Rückwand zu mildern. Kii nennt dies „Active Wave Focusing“.

Beim Music Day am 28. Juni 2018 überzeugte die Kombination aus Kii Three und BXT voll und ganz. Als Zuspieler wurde ein Streamer von Linn eingesetzt. Die Steuerung erfolgte über die Kii Control, die über drei digitale Eingänge verfügt (SPDIF Coax, Toslink und USB). Der an der Kii Three bestehende XLR Analog oder AES Eingang bleibt selbstverständlich erhalten und lässt sich ebenfalls von der Kii Control steuern. Ein ganz un-audiophiles „normales“ Netzwerkkabel wurde für die Verbindung zwischen Controler und Kii Three/BTB eingesetzt.

Die Präsentation übernahm Torsten Fink, der als CE Sales Manager für Deutschland, Österreich und die Schweiz agiert und die Besonderheiten des Kii-Systems nicht nur akustisch demonstrierte, sondern auch technisch sehr anschaulich erklärte. Wer sich über die Grundlagen der Kii-Entwicklungen informieren will, dem sei die Kii Website https://www.kiiaudio.com/for_home.php empfohlen und ein bei YouTube eingestelltes Interview mit dem Entwickler Bruno Putzeys (https://www.youtube.com/watch?v=WcMsfSvgYEo&feature=youtu.be).

Ich möchte hier nicht ausführlich auf die gespielte Musik eingehen. Torsten Fink hat die Playliste der gespielten Titel zur Verfügung gestellt:
  • Anette Askvik / Liberty / Liberty
  • George Duke / Face The Music / The Black Messiah (PartTwo)
  • The Platters / Golden Hits / Sixteen Tons
  • Boz Scaggs / Hits! / Lowdown (Edit)
  • Ibrahim Maalouf / Life Tracks-2006/2016 / Nomade Slang
  • Draft Punk / Random Access Memories / Within
  • Marcus Miller / Tutu Revisited / Jean Pierre
  • Alt-J / An Awesome Wave / Ms
  • Trentmoller / Early Worx / The Forest
  • Anoushka Shankar / Rise Red / Sun
Dass Kii Audio aus dem Studio-Bereich kommt, war sehr schön vor dem eigentlichen Beginn der Veranstaltung zu hören. Auf Wunsch wurden mehrere Aufnahmen der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven im direkten Vergleich gehört. Die Kombination aus Kii Three und BXT-Modul schaffte es locker, die Unterschiede sowohl in der Interpretation wie auch der Aufnahmetechnik „ohrenfällig“ herauszuarbeiten.

Die erste Stereo-Aufnahme der Beethoven Sinfonie unter Herbert von Karajan aus dem Jahr 1962 war übrigens der Favorit der anwesenden Zuhörer. Da merkt man die Profi-Gene des Lautsprechers sehr deutlich. Wie mit einer Lupe konnte man in Aufnahmen hineinhören, die Breiten- und Tiefenstaffelung bewundern oder sich schlicht dem Musikgenuss hingeben.

Insgesamt spielte die Kii-Kombination absolut überzeugend und mit einer unglaublichen Dynamik. Man hatte nie den Eindruck, dass etwas fehlen würde (warum auch, es war ja alles da, was auf dem Tonträger gespeichert wurde). Immer wieder verblüffend war die „rabenschwarze“ Basswiedergabe der Kii-Kombination, der man optisch weder Bass- noch Lautstärke-Orgien zugetraut hätte.

Ab Herbst wird das BXT-Modul für die Kii Three lieferbar sein und – soviel lässt sich jetzt schon absehen – den Highend-Markt ordentlich in Bewegung versetzen. Für Highend-Verhältnisse ist die Kombination zudem auch preislich sehr interessant. Ein Paar Kii Three mit Kii Controler wird zu einem UVP von 12.480,- Euro gehandelt, die BXT-Ergänzung mit zusätzlichen 15.000,- Euro. Sonderfarben kosten in beiden Fällen ein wenig mehr.

Die Kombination aus Kii Three und dem BXT-Modul sieht dabei auch noch optisch ganz hervorragend aus und lässt sich bruchlos in viele Wohnzimmer integrieren. Dank der DSP-Schaltung ist sowohl eine Anpassung an die Raumakustik wie die individuelle Klanganpassung an den eigenen Hörgeschmack möglich. Und: Es klingt überall im Raum gut. Nicht nur exakt in der Mitte des Stereo-Dreiecks.

Die Kii Three und – nach Verfügbarkeit auch in Verbindung mit dem BXT-Modul – führen Oliver Wittmann und Markus Nolden Interessenten natürlich gerne vor. Die Aufstellung und Integration in den eigenen Wohnraum, also das „voicing“ der Schallquelle, können Sie dann unbesorgt den beiden Fachleuten überlassen. Die Erfahrung von Experten ist eigentlich unbezahlbar und daher auch Kundenservice.

Weitere Informationen finden Sie hier:

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