Donnerstag, 10. März 2016

HIGH END on Tour Stuttgart - die Idee lebt weiter

Text und Fotos: Rainer Götz

Die Idee hinter der HIGH END on Tour ist es, Interessenten an das Thema hochwertige Musikwiedergabe heranzuführen. Am Wochenende 5./6. März 2016 war es im Stuttgarter Kongresszentrum Liederhalle wieder soweit: In zwölf Vorführräumen gaben Hersteller und Importeure einen Einblick in die faszinierende Highend-Welt.

Das Publikumsinteresse war an beiden Tagen außerordentlich groß. Samstag wie Sonntag drängten sich schon um 11:00 Uhr am Vormittag die Zuhörer in den Konferenz- und Besprechungsräumen. Glück hatte, wer einen Sitzplatz ergattern konnte. Insgesamt eine sehr erfreuliche Entwicklung, zumal sich der Altersdurchschnitt der Besucher insgesamt abgesenkt hat. Junge Leute mit Tattoo und Piercing saßen neben „Best Agern“, Krawattenträger neben Nerds im Parka.

Ich beschränke mich hier in meinem kurzen Artikel auf die Räume, in denen Produkte aus dem Programm von Oliver Wittmann präsentiert wurden. Einen ausführlicheren Messebericht finden Sie auf der News-Seite des Highend-Magazins „Fidelity“. Ingo Schulz gibt dort einen guten Einblick, was in Stuttgart zu hören und sehen war. Ich schließe mich seiner gelinden Enttäuschung darüber an, dass es nur zwölf Vorführräume gab. Ein paar mehr hätten es schon sein können, zumal einige der Branchen-Schwergewichte durch Abwesenheit glänzten. Schade!

Bei Input Audio gab es u.a. den neuen Creek CD-Spieler Evolution 100CD/DAC und den 100A Vollverstärker im Zusammenspiel mit einem Paar Harbeth Super HL5 Plus zu hören. Sehr entspannt das Ganze! Es klang für mich sogar so relaxed, dass ich für wenige Minuten „ins Reich der Träume“ entschwebt bin. Eigentlich, wie vor Jahren ein US-Magazin schrieb, ein gutes Zeichen für eine stressfreie Anlage („sends you to sleep“).

Ein Highlight in Stuttgart waren die von Oliver Wittmann für die Messe zur Verfügung gestellte röhrenbestückte Octave Vor-/Endstufen-Kombination HP 700, MRE 220. Zusammen mit einem Dr. Feickert Blackbird Analoglaufwerk mit Kuzma 12 Zoll Tonarm und, auf der digitalen Ebene, dem phantastischen Playback Design MPS 3 als DA-Wandler mit integriertem CD-Spieler. Diese Komponenten liefen an Schieferlautsprechern von Fischer & Fischer. Wie in vielen Räumen litt man auch hier leider unter der ungünstigen Akustik der Kongressräume. Zumindest die ersten vier Reihen konnten sich bei der Vorführung aber von der Qualität der Anlage überzeugen. Auch hätte man sich einen anderen, vielleicht sogar kleineren Lautsprecher hier gut vorstellen können.

„Best in Show“ war für mich aber die neue Verity Audio Amadis, die zusammen mit den italienischen Vor-/Endstufen Audia Flight Strumento 1 und Strumento 4 und einem CD-Spieler aus dem gleichen Haus liefen. Letzterer wird übrigens im Sommer durch einen neuen CD/SACD-Spieler ersetzt. Das Rack stammte von Quadraspire aus England. Diese Anlage machte richtig gute Musik, und man konnte sich leicht vorstellen – ähnlich wie bei der Creek/Harbeth-Kombination, nur auf einem deutlich höheren Niveau – mit einer solchen Anlage tage- und nächtelang Musik zu hören.

Die Auswahl der gespielten CDs durch Jan Sieveking tat ein Übriges. Hier wurden Emotionen geweckt, und ich ertappte mich bei „Captain Of The Loving Kind“ von Paul Stephenson, wie die Augen leicht feucht wurden. Ein gutes Zeichen das demonstriert, wie eine gute Anlage positive Energie beim Zuhörer freisetzen kann. Wie Jan Sieveking verkündete, steht die Verity Audio Amadis nach der Messe bei Oliver Wittmann in seinem Stuttgarter Studio – zusammen mit Cardas-Verkabelung, die Sieveking gerade neu ins Lieferprogramm aufgenommen hat.

Eindrucksvoll wurde in einem anderen Raum die Wirkung des HighEnd Novum Passive Multivokal Resonator (PMR) demonstriert, für den es jetzt eine Ergänzung in Form eines Plattengewichts gibt. Unbedingt den HighEnd Novum Multivokal Resonator mal vorurteilsfrei anhören, um sich selbst ein Urteil zu bilden. Liest sich etwas merkwürdig und leicht esoterisch, funktioniert aber in den meisten Anlagen. Bei Oliver Wittmann mal anhören und in der eigenen Anlage ausprobieren.

Schließlich wurden im Schiller-Saal noch audiophile Platten und CDs/SACDs vom HiFi-Studio Wittmann in Verbindung mit Sieveking Sound aus Bremen verkauft. Da war so manche Rarität zu entdecken.

Soweit meine Eindrücke. Nun wird es wieder einige Jahre dauern, bis die HIGH END on Tour wieder in Stuttgart Station macht. Die letzte HOT war im Frühjahr 2011. Aber uns Audiophilen bleibt ja immer noch „the real thing“, also die Highend-Messe in München. In diesem Jahr vom 5. bis 8. Mai. Am 5.5 ist nur für Fachbesucher geöffnet. Ebenfalls in München läuft parallel zur Highend im Hotel Marriot vom 5. bis 7. Mai die „HiFideluxe“. Ein Besuch lohnt sich ebenfalls. Vielleicht sehen wir uns ja in München …

Hier noch einige Links zur HOT und den vorgestellten Produkten

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