Mittwoch, 8. November 2017

Bericht zu unserer T+A Hausmesse

Ein Bericht von Rainer Götz

Von dem amerikanischen Essayisten, Dichter und Philosophen Ralph Waldo Emerson stammt die Aussage „Wahrer Reichtum besteht nicht im Besitz, sondern im Genießen.“ Dies könnte als Motto über der Highend-Anlage stehen, die Oliver Wittmann und sein Team im November bei der erstmals veranstalteten T+A Hausmesse vorgestellt haben. Oliver Wittmann und Markus Nolden wurden bei diesem Event von Julian Strauß, dem Regionalrepräsentanten von T+A aus Herford, unterstützt.

Auf eine ausführliche Vorstellung der gespielten Geräte kann ich hier verzichten, die Basisinformationen finden Sie unter der Kategorie „Produkte“ auf der T+A-Website: http://www.ta-hifi.de/audiosysteme/hv-serie/

Die gezeigten und vorgeführten Geräte und Lautsprecher waren alleine schon durch ihre optische Präsenz beeindruckend. Von der Haptik reden wir mal gar nicht. Made in Germany im klassischen Sinn. Alles Geräte aus der „Highvoltage“-Topserie von T+A: Der Multiplayer MP 3100 HV diente als Programmquelle, um CDs und SACDs abzuspielen. Erfreulich, dass ein renommierter Hersteller aus Europa wieder ein neues, von Grund auf selbst entwickeltes SACD-/CD-Laufwerk vorstellt (!) und dem Gejammere vom Ende der CD und dem Tod der SACD mit einem überzeugenden Statement entgegentritt. Gerade in Fernost gibt es einen festen Markt für neue SACD-Scheiben und hochwertige CDs. Die hochpreisigen XRCD-, SHM- und Blue-Spec-Serien japanischer Plattenfirmen beweisen die Marktakzeptanz für diese Qualitätsserien.

Der MP 3100 HV kann aber nicht nur die Silber- oder Goldscheiben abspielen, sondern ist Programmquelle für UKW-, DAB+- und Internet-Radio und gibt HighRes-Daten in PCM und DSD in höchstmöglicher Datenrate wieder. Und wirkt – wie alle Geräte der HV-Serie von T+A – wie für die Ewigkeit gebaut.

Für die Verstärkung war der PA 3100 HV mit dem Zusatznetzteil PS 3000 HV zuständig. Mit einer Nennleistung von 500 Watt pro Kanal an 4 Ohm ein idealer Partner, selbst für komplexe Lasten wie Flächenstrahlern oder Lautsprechern mit extrem niedrigem Wirkungsgrad. Wobei das Leistungsnetzteil PS 3000 HV nochmals klanglich einen ordentlichen „Schub“ in Richtung Solidität und Stabilität für den PS 3100 HV brachte. Man glaubt es auf dem Papier nicht, bis man es selbst gehört hat. Selbst Hornlautsprecher mit ihrem minimalen Leistungsbedarf profitieren von den Hochvoltendstufen plus Leistungsnetzteil von T+A.

Weiteres Highlight bei der Hausmesse war – in Stuttgart exklusiv bei Oliver Wittmann – der Lautsprecher Solitaire CWT 1000-8 SE: Eine gelungene Kombination aus Cylinder Wave Transducer, Line Array-Mittelton-System und elektrostatischem Hochtöner. Trotz seiner Abmessungen von 134 x 32 x 46 cm (H x B x T) ein optisch gefälliger Lautsprecher der absoluten Spitzenklasse. „Ein 35.000 Euro-Lautsprecher, der wie einer aus der 50.000-Euro-Klasse spielt“, meinte Oliver Wittmann einmal zu mir. Und er hat Recht! Doch nun genug der technischen Kurzbeschreibungen. Lassen wir Musik erklingen.

Zuerst ein absoluter „Klassiker“. Jedem Audiophilen auf Vinyl, CD, XRCD oder SACD bekannt und aus diesem Grund für Vergleiche auch sehr geeignet: „Jazz at the Pawnshop“. Oldtimejazz aus dem Club „Stampen“ in Stockholm. Die Gruppe um den Saxofonisten und Klarinettisten Arne Domnérus klingt wunderbar räumlich, man meint tatsächlich mitten in dem Jazzclub zu sitzen. Eine geniale Aufnahme, mit einfachsten Mitteln (Revox A 77 Highspeed, B&K Kondensatormikrofone) von Gert Palmkrantz auf Band gebannt. Eine Sternstunde nicht nur der Aufnahmetechnik.

Von Stockfisch Records aus Deutschland kam die nächste Aufnahme. Der leider früh verstorbene Singer/Songwriter Chris Jones mit einer Aufnahme, die man auch aus dem berühmten Carnegie Hall Concert von Harry Belafonte kennt: Darlin‘ Cory. Minimalistische Aufnahmetechnik auch hier. Eine rundum gelungene SACD.

Kontrastprogramm mit Roger Waters, Bassist und Frontmann einer der wichtigsten Rockbands der 70er und 80er-Jahren: Pink Floyd. „Amused to Death“ heißt sein Soloalbum. Lautsprecher und Verstärker zeigen sich unbeeindruckt vom harten Rock und bilden das Aufnahmestudio exzellent ab. Kleiner Gag am Rande: Bei einem Take bellt ein Hund im linken Kanal, weit im Hintergrund. Ein guter Lautsprecher stellt dieses Nebengeräusch plastisch und völlig vom Lautsprecher gelöst dar. Ein Erlebnis.

Kleiner Schwenk zur Klassik. Kompositionen von Ludovico Einaudi, gespielt auf einem großen Konzertflügel. Eine Musik irgendwo zwischen Minimal und Keith Jarrett. Dann bombastische Filmmusik von Hans Zimmer, für den Kinofilm „Black Hawk Down“ geschrieben. Zimmer versteht es immer wieder, das Kinopublikum zu fesseln und in die Handlung hineinzuziehen. Großes Kino, im wahrsten Sinne des Wortes.

Nach einem Abstecher zu Richard Strauss folgt der Härtetest für Anlage und Zuhörer: Die „Sheffield-Drum-Record“ mit einem fulminanten Solo des Studioschlagzeugers Jim Keltner. Ein Sessionmusiker, den viele vielleicht noch aus dem „Concert for Bangladesh“ mit George Harrison und Ringo Starr als zweitem Mann an der „Schießbude“ kennen. Trockene, tiefe Schläge der Tom Tom, beeindruckende Besenarbeit. Ein Meister seines Fachs, optimal reproduziert von T+A.

Für viele ist „Elvis is Back“ die letzte Scheibe von Elvis Presley, die noch dem Rock’n Roll zuzurechnen ist, bevor er unter dem Einfluss von Manager, Plattenfirma, Fastfood und diversen Medikamenten und Drogen zum aufgedunsenen Entertainer mutierte. „Fever“ aus dieser LP zeigt den alten „Elvis, the Pelvis“, vor dem Absturz in seichtere Gefilde. Auch ein Zeitdokument, das zudem noch verdammt gut klingt.

Und dann eine Gruppe aus Hagen in Westfalen, die sich nach einem Filzstift der Marke Edding benannt hat: Extrabreit. Ein un-audiophiler Abschluss, der Spaß macht und alle Gedanken an Klirrfaktor, Frequenzgang und Tiefenstaffelung zur Nebensache werden lässt. Wenn die Gruppe ihr „Polizisten“ spielt, dann macht dies nur mächtig Spaß und verführt eher zum Mitmachen mittels „Luftgitarre“, als zu einer Diskussion über Ein- und Ausschwingverhalten der Array-Line.

Wer jetzt Interesse an dieser „state of the art“-Anlage bekommen hat, möge nach Terminabsprache eine Hörsession mit dieser Ausnahme-Anlage vereinbaren. Wenn dann reales Kaufinteresse besteht, werden Oliver Wittmann und Markus Nolden auch die 83 kg pro Lautsprecher ins heimische Wohnzimmer zu einem Hörtest hieven. Schöne Grüße an die Bandscheibe…

In jedem Fall war es ein Erlebnis, diese Top-Anlage genießen zu dürfen. Wer sich aus Etatgründen den Traum nicht (sofort?) erfüllen kann: T+A hat auch kleinere Anlagen und Lautsprecher mit den Genen der HV-Anlagen im Programm, so zum Beispiel die R- und E-Serie, die nicht nur gut aussieht, sondern ebenso gut klingt. Markus Nolden und Oliver Wittmann beraten Sie gerne und kompetent!

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