Mittwoch, 2. Mai 2018

Music Day April 2018 - T+A und HRS

Ein Beitrag von Rainer Götz

Am 26. April 2018 fand, nachdem es im Vormonat wegen der Osterfeiertage keine Veranstaltung gab, der Music Day im Studio von Oliver Wittmann statt. Ich selbst habe die dort vorgestellte Anlage aus Termingründen bereits einen Tag vorher genießen können.

„Gebaut für die Ewigkeit“ fällt einem beim ersten Blick auf die Kombination von T+A, Clearaudio und den Granit-Plattformen von HRS ein. Als Herzstück der Anlage lief der T+A Vollverstärker PA 2500 R mit seinen 2 x 280 Watt Sinusleistung, wobei das Hochleistungsnetzteil sogar Spitzenströme bis 1200 Watt kurzfristig als Impulsleistung abgeben kann. Man merkt, dass bei der Entwicklung hier die „Gene“ der HV-Topserie von T+A eingeflossen sind.

Hauptprogrammquelle war der „Multi Source Player“ MP 2500 R, der neben CDs erfreulicherweise auch SACDs abspielt und so die Qualitäten dieses von vielen Herstellern vernachlässigten Systems „ohrenfällig“ demonstriert. Downloads, Streaming, UKW-, DAB2 und Internetradio sind ebenfalls integriert. Ein Digital/Analogwandler der absoluten Spitzenklasse, getrennt für PCM- und DSD-Signale, rundet das Gerät ab.

Beeindruckt die 2500er-Serie von T+A schon optisch durch die schweren und wertigen Gehäuse, trifft dies im gleichen Umfang für den Talis S 300 zu. Einen aus massivem Aluminium (!) gefertigten Standlautsprecher. Das Gewicht von 33 kg pro Lautsprecher zeugt von dem Aufwand.

Ich verzichte bewusst auf eine ausführliche Beschreibung und Details zu den Geräten. In der Rubrik „Produkte“ auf der Wittmann-Website und den untenstehenden Links sind alle Teile ausführlich vorgestellt und beschrieben.

Ergänzt wurde die Music-Day-Anlage auf der Analogseite durch einen Clearaudio Performance DC sowie die bewährte Verkabelung mit Swisscable für die Signal- und Lautsprecherkabel. Auf der Netzseite kommt ein Audioplan Powerstar getuned mit Ringmat Netzkabeln und Oyaide Gold-Palladium Steckern zum Einsatz. Auf die Gerätebasen von HRS gehe ich später noch ein.

Auf zum Hören! Und hier zeigt sich, dass T+A nicht nur schöne und wertige Gehäuse verbaut, sondern die aktuellen T+A-Serien allesamt in die Spitzengruppe ihrer Klasse gehören. Die 2500er-Serie bildet hier keine Ausnahme.

Los ging es mit einem Pianotrio um Yuko Mabuchi, das 2017 auf dem gerade für seine Pianoaufnahmen von Highendern hoch geschätzten amerikanischen Edel-Label Yarlung Records erschienen ist. Die Sonny-Rollins-Komposition „St. Thomas“ verströmte wahrlich karibisches Feeling. Das Timing der T+A-Komponenten hätte auch einer Naim-Anlage zur Ehre gereicht. Fußwippen war angesagt. Sehr schön auch die plastische Abbildung der Instrumente im Raum.

„Burka“ ist keine Meinungsäußerung zu aktuellen Verschleierungsfragen, sondern eine CD des Oud-Spielers Rabih Abou-Khalil, die schon 1998 auf Enja erschienen ist. Ungewöhnliche, aber durchaus faszinierende exotische Klange aus der arabischen Welt. Man braucht zwei oder drei Minuten um sich in Ruhe einzuhören und sich dann von der Musik „tragen“ zu lassen. Die T+A-Lautsprecher sind ein passender fliegender Teppich hierfür …

Wenn schon ein SACD-Spieler bereitsteht, muss man dies auch nutzen: Die aktuelle Einspielung von Christian Lindberg mit dem Royal Philharmonic Orchestra von Bernsteins „On the Waterfront“ beinhaltet auch die Ouvertüre zu dem Musical Candide aus dem Jahr 1956. Dynamik satt, wie man es auch von der Originaleinspielung mit Leonard Bernstein kennt. Hier wird der Verstärker richtig gefordert. Ohne jegliches Zeichen der Anstrengung reproduziert der PA 2500 R die Sinfonik, dass es eine Freude ist.

Houston Person ist ein wenig beachteter Tenorsaxofonist der Lester Young/Ben Webster Schule. Auf seiner aktuellen CD, die bei Highnote erschienen ist, lässt er sein Horn erschallen. Und wie! Ein kräftiger, machtvoller Ton der auch einem Coleman Hawkins zur Ehre gereicht hätte. Beim Titel „Danny Boy“ ist jede Art von „Schmalz“ wortwörtlich weggeblasen. Eindrucksvoll!

Chor: Schwere Kost von einer Opus 3-Aufnahme aus Schweden. Ein Vokalensemble um Erik Westberg mit J.S. Bachs „Komm süßer Tod“. Eine eindrucksvolle Demonstration in Sachen Raumabbildung und Stimmwiedergabe. Das kann sogar Elektrostaten-Liebhaber für die T+A-Anlage begeistern.

Die Standards 1 des Keith Jarrett Trios sind in Japan als SACD erschienen. Oliver Wittmann, der die CD gut kennt, bemerkt, um wie viel natürlicher Jarretts Piano via SACD klingt. Selbst gegenüber der Vinylplatte nochmals ein Sprung in Richtung Natürlichkeit und gesteigerter Raumabbildung.

Für eine gemeinsame Aufnahme mit einer Rhythmusgruppe um den Pianisten Hank Jones sind im Jahr 1962 der Tenorsaxofonist Ben Webster und der Trompeter Harry „Sweets“ Edison ins Columbia-Studio gegangen. Das Ergebnis wurde von ORG jetzt auf SACD wiederveröffentlicht. Einfach ein Genuss, diesen beiden Meistern beim relaxten Swingen zuzuhören.

„How long has this been going on“ wurde angespielt und dann entfernten Oliver Wittmann und Markus Nolden die HRS M3-Gerätebasen unter dem Vollverstärker und Mediaplayer: Das Klangbild brach nicht gerade zusammen, dafür sind die Geräte von T+A einfach zu gut, aber es klang merklich „dünner“, die Räumlichkeit schrumpfte - Meckern auf sehr hohem Niveau sicherlich, aber in einer Deutlichkeit wahrnehmbar, die ich nie vermutet hätte. Leider sind die HRS-Plattformen aus den USA nicht gerade ein Sonderangebot. Wer aber mit dem Gedanken spielt, sich z.B. neue Kabel anzuschaffen, sollte sich bei Oliver Wittmann unbedingt vorher die HRS-Gerätebasen mal anhören. Die Auswirkung der Entkopplung via HRS sind tatsächlich gigantisch. Infos zu HRS finden Sie hier: http://avisolation.com/m3x/

Wer Sorgen hat, die Talis S 300-Lautsprecher würden wegen des Aluminiums vielleicht zu metallisch klingen oder nur von Verstärkerboliden anzutreiben sein: Oliver Wittmann schleifte zum Quervergleich anstelle des PA 2500 R den bewährten Röhrenverstärker V 110 SE von Octave Audio aus dem badischen Karlsbad ein. Hier in der Bestückung mit KT 120-Röhren und der Wittmann‘schen OW-Biaseinstellung. Gar kein Problem. Was einem besser gefiel, war eine subjektiv zu entscheidende Geschmacksfrage. Die T+A klang etwas dynamischer, während der Octave-Vollverstärker sich ein wenig weicher ins Ohr „einschmeichelte“. Auch hier: ein Vergleich auf höchstem Niveau.

Zum Abschluss erklang noch der bekannte erste Satz aus dem 2. Klavierkonzert von Sergei Rachmaninov. Sie wissen schon, das Stück aus dem Marilyn Monroe-Film „Das verflixte siebte Jahr“ (The seven year itch), das dort eine wichtige Rolle spielt https://www.youtube.com/watch?v=pCiwEO_6xS0

Der Pianist Yevgeny Sudbin zusammen mit dem BBC Symphony Orchestra unter Sakari Oramo ließen die schwüle Atmosphäre im New Yorker Hochsommer und die erotische Spannung zwischen Marilyn Monroe und Tom Ewell wieder aufleben. Auch hierzu sind gute Highend-Anlagen im Stande. Zumindest solche vom Kaliber aus dem Hause T+A.

Insgesamt eine überaus gelungene Anlagenzusammenstellung, der man die jahrzehntelange Erfahrung von Oliver Wittmann anhört. Da spielt zusammen, was zusammengehört. Einfach mal selbst anhören, um sich ein Urteil zu bilden. Markus Nolden und Oliver Wittmann arrangieren gerne einen Hörtermin für Sie!

Weitere Informationen finden Sie hier:

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